Glashütte Quarz- Marinechronometer - schönes und seltenes Sammlerstück, Baujahr ca. 1970-80.



Der Begriff "Chronometer" entstammt den altgrichischen Bezeichnungen für

"Chronos" - χρόνος = "Zeit" und "metro" - μέτρο = "messen",

also "Zeitmesser", wobei entgegen einer gewöhnlichen Uhr das offizielle Chronometer höchsten Ansprüchen an die Ganggenauigkeit entsprechen muss. Offiziell darf eine Uhr nur dann als Chronometer bezeichnet werden, wenn ihr Uhrwerk eine Prüfung der zuständigen staatlichen Prüfstelle mit den entsprechenden Kriterien für Chronometer bestanden hat. Historisch hatte die Entwicklung des Chronometers höchste Bedeutung für die Schifffahrt und später auch für die Luftfahrt. Für die Navigation auf See war und ist neben der Ausstattung mit einem Sextanten (für die astronomische Navigation) auch eine präzise Zeitmessung mittels eines Chronometers notwendig, um eine exakte Positionsbestimmung (Bestimmung des Längengrades) zu ermöglichen.
Die Entwicklung des Marinechronometers konfrontierte die Uhrmacher des 18. Jahrhunderts mit enormen Schwierigkeiten. Beispielsweise verursachte die lageabhängige Reibung insbesondere der Unruh (trotz Rubinlagerung) inakzeptable Gangabweichungen. Auch Veränderungen der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtigkeit und vieles mehr erschwerten ein gleichmässiges Ticken der Zeitmesser.


In der über 125jährigen Glashütter Uhrentradition, Gründung 1845, wurden seit 1893 die bewährten Marinechronometer für Navigation und Wissenschaft produziert. Die erstklassigen Gangergebnisse und die hervorragende Qualität wurden von internationalen Prüfinstituten durch Diplome und Medaillen anerkannt. Dieser Präzisionszeitmesser trägt das höchste Gütezeichen der ehemaligen DDR "Q".

Zum Schutz vor Tropfwasser und Staub ist der Glashütte QUARZ SCHIFFSCHRONOMETER in einem Mahagonikasten untergebracht. Eine faszettierte Dickglasscheibe gestattet das Ablesen der Zeit auf dem Chronometer auch bei geschlossenem Zustand.

Die Spannungsquellen sind separat untergebracht. Sie sind vom Räderwerk und der Elektronik völlig abgetrennt. Durch die Anordnung von zwei Sätzen zu je zwei Rundzellen wird der Gang der Uhr beim Batteriewechsel nicht unterbrochen. Die Stromversorgung erfolgt über eine elektronische Spannungsstabilisierung. Ein Oszillator mit einem Schwingquarz der Nennfrequenz 32768 Hz bestimmt die Ganggenauigkeit des Chronometers. Zum Abgleich des Chronometers sind zwei Messbuchsen und ein von außen zugänglicher Scheibentrimmer vorgesehen. Die an den Buchsen abnehmbaren Nadelimpulse haben eine Spitzenspannung von 450 mV bei einem Lastwiderstand von 50 kOhm.Die gesamze Elektronik befindet sich auf einer steckbaren Leiterplatte, die leicht ausgestanzt werden kann. Der Sekundenzeiger führt 0,5-Sekundenschritte aus. Diese Schrittfrequenz wurde in Analogie zum mechanischen Chronometer und die dadurch gegebene Gewöhnung an diesen Rhythmus bewußt gewählt. Mittels einer Stopptaste ist sekundengenaues Einstellen möglich.

Jedes Chronometer ist durch ein kompaktes Messinggehäuse nahezu luftdicht vor extremen Temperatureinflüssen und gegen Einwirkung des aggressiven Seeklimas geschützt.

Das Glashütte-Quarz-Marine-Chronometer ist ein quarzgesteuerter Marinechronometer und ein autonomes Zeitnormal in der Schifffahrt, Industrie und Wissenschaft.


Technische Daten:

MARINE-QUARZ-CHRONOMETER
Quarzantrieb

* Quarzfrequenz: 32768 Hz
* Batteriespannung: 3 V
* Gangdauer: 1 Jahr
* Stabilität bei konstanter Temperatur +20°C: -+0,01 s/d
* größte Abweichung bei Temperatur +4°C bis 30°C: -+ 1 s/d
* zulässige Betriebstemperatur: -10°C...+50°C
* Lagertemperatur ohne Batterien: -30°C...+85°C
* Zifferblattdurchmesser: 100 mm
* Sekundenanzeige: exzentrisch (40 mm Durchmesser)
* Zeigerschritt: 0,5 s * Kastenabmessung: 185 X 185 X 185 mm
* Gesamtgewicht: ca. 3,5 kg
* Nadelimpulse: 2 Hz
* Amplitude: 0,45 V
* RL: 50 kOhm
* Sekundenstopp: vorhanden
* Zeigerstellung: manuell (Stellstift)
* verwendbare Spannungsquellen: R20